Telefonansage liest Inhalte der Stimmzettel vor
Wahlschablonen haben blinden und sehbehinderten Menschen bereits bei vergangenen Wahlen dabei unterstützt, geheim zu wählen. In diese können die Wähler*innen den Stimmzettel einlegen. Eine abgeschnittene Ecke oben rechts stellt sicher, dass der Stimmzettel richtig in die Schablone eingelegt wird. Über die in Großdruck und Punktschrift angebrachte Nummerierung der Löcher können blinde und sehbehinderte Wähler*innen anschließend ihr Kreuz machen. Doch um autonom und ohne jegliche Assistenz ihre Wahl treffen zu können, fehlte bisher der Zugang zur Information, welche Kandidat*innen oder Parteien sich hinter welchem Loch verbergen. Deshalb besteht nun die Möglichkeit, sich die Inhalte der Stimmzettel über eine Telefonansage unter der Rufnummer 0800 000 96 71 0 vorlesen zu lassen. Über das Handy geht das direkt in der Wahlkabine. Erstmalig werden in diesem Pilotprojekt die Inhalte der Stimmzettel außerdem auch im Internet zur Verfügung gestellt. Eine Arbeitsgemeinschaft des BSVW organisiert den telefonischen Ansagedienst sowie die Herstellung und Verteilung kostenloser Wahlhilfepakete. Darin enthalten sind jeweils eine Wahlschablone und eine akustische Gebrauchsanweisung auf CD.
Viele Menschen profitieren von dem Projekt
Entwickelt wurde das Pilotprojekt von Betroffenen selbst, um eine geeignete Lösung für eine selbstständige Wahl zu finden. Den inklusiven Gedanken des Projektes zur diesjährigen Bundestagswahl betont die BSVW-Vorsitzende Swetlana Böhm: „Was für blinde und sehbehinderte Mitglieder gut ist, bedeutet auch für andere Menschen eine Lesehilfe bei der Wahl zum Bundestag. Auch Menschen, die nicht lesestark sind, profitieren von der Sprachausgabe der Stimmzettel-Inhalte."
Bild: ©BSVW